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Einblick in unsere Arbeitsweise

Schweizer Gold – spurlos verschwunden

Einblick in unsere Arbeitsweise

Sie glaubten ihre Goldbarren in Sicherheit - und wurden betrogen. Hunderte Sparer sind betroffen. Sources hat die Spuren zurückverfolgt. Im Januar 2023 findet in Zürich ein diskreter Vortrag statt. Dem Publikum wird ein verlockendes Versprechen gemacht: reich werden durch den Kauf von Goldbarren der Swiss Gold Treuhand. Es finden sich hunderte Investoren in ganz Europa. Sie werden bitter enttäuscht: Ihr Geld ist weg, ihr Gold haben sie nie gesehen. Das Team von Sources hat zusammen mit der NGO Globale Initiative gegen das transnationale organisierte Verbrechen die Spur des unterschlagenen Geldes verfolgt – bis nach Dubai. Wir konnten auch Protagonisten identifizieren. Sie waren bereits wegen Betrugs verurteilt worden. Weitere zentrale Frage: Warum haben die Behörden auf eingegangene Warnungen nicht reagiert? 

Einblick in unsere Arbeitsweise

Unsere Recherchen beruhen vor allem auf einer Zusammenarbeit mit der NGO Global Initiative Against Transnational Organized Crime (Globale Initiative gegen das transnationale organisierte Verbrechen). Ihre Arbeit hat uns auf die Spur dieses Gold-Skandals gebracht. 

 

Ansatzpunkt war der Versuch, zurückzuverfolgen, wohin das unterschlagene Geld der Investoren der Swiss Gold Treuhand gegangen ist. 

 

Dazu untersuchten wir die Unternehmen, die Geschäfte und die Vermögenswerte von Claudio De Giorgi, den die Swiss Gold Treuhand für den Skandal verantwortlich macht. 

 

Im französischen Handelsregister stoßen wir unter dem Namen dieses Italieners auf die Gesellschaft "La Souche", die er zusammen mit seiner Ehefrau 2006 gegründet hat. Als Tätigkeitsbereich verzeichnet das Register die "Vermietung von Grundstücken und Immobilien".  

 

Auf der Website Pappers Immobilier finden wir dann die Katastereinträge von fünf Parzellen im Besitz der Gesellschaft. Sie befinden sich auf dem Gebiet der französischen Gemeinde Aubusson-d’Auvergne. 

 

In einem zweiten Schritt kontaktieren wir das zuständige Katasteramt von Puy-de-Dôme. Über das Formular 3233-SD kann jeder französische Bürger die Liste der Besitzer einer Parzelle einsehen. Die Einträge gehen bis auf das Jahr 1956 zurück.  

 

Das Katasteramt hat uns die angefragte Liste übermittelt. Sie bestätigt, dass die fraglichen Parzellen in Aubusson-d’Auvergne tatsächlich seit 2006 der Gesellschaft "La Souche" gehören. 

 

Dank der angegebenen Adresse können wir das Anwesen auf Satellitenbildern visualisieren. Es handelt sich um ein Schlösschen, die beiden Türme sind aus der Luftperspektive klar auszumachen. 

 

Auf der Website "Châteaux de France" finden wir weitere Fotos und einen kurzen geschichtlichen Überblick. In einer Fußnote heißt es ausdrücklich: "Wir bedanken uns herzlichst beim Besitzer des Schlosses für die übermittelten Informationen und Fotos zur Gestaltung dieser Seite." 

 

Der Name dieses Besitzers ist auf der derzeit publizierten Seite nicht angegeben. 

 

Eine historische Suche mit dem Web-Archiv-Tool Wayback Machine bringt jedoch zutage, dass der Besitzer im Jahr 2021 sehr wohl genannt wurde und dass es sich dabei um Claudio de Giorgi handelt: "Wir bedanken uns herzlichst beim Besitzer des Schlosses, Herrn Claudio de Giorgi, für die übermittelten Informationen und Fotos zur Gestaltung dieser Seite." 

 

 

WEITERFÜHRENDE QUELLEN  

  • Der Bericht der NGO “Globale Initiative gegen das transnationale organisierte Verbrechen", verfasst von Nathalia Dunkhan. 

 

Artikel von Christian Bütikofer: 

 

ÜBER GOLD ALS ANLAGE (auf Französisch)