Art of GamingIn-Game Fotografie
14 Min.
Verfügbar bis zum 30/01/2028
Für die großen Open-World-Spiele erschaffen die Gamedesigner großartige Landschaften, die manchmal unserer Umwelt nachempfunden sind, den Gamer oft aber auch in bizarre Umgebungen oder auf fremdartige Planeten versetzt. Die Elemente - Topografie, Tageszeit, Vegetation und Wetter - kombinieren sich immer wieder neu und die Anzahl der möglichen Ergebnisse ist unendlich. Inzwischen hat sich das Fotografieren von virtuellen Motiven in Videospielen zu einer eigenen Kunstform entwickelt. Meleks Gast, der In-Game-Fotograf Martin Geisler erklärt anhand von "Skyrim", "The Hunter" und "Squad", wie aufwendig In-Game-Fotografien erstellt und bearbeitet werden.
Die Gamedesigner erschaffen großartige Landschaften, die manchmal unserer Umwelt nachempfunden sind, den Gamer oft aber auch in bizarrte Umgebungen oder auf fremdartige Planeten versetzt. Die Elemente - Topografie, Tageszeit, Vegetation und Wetter - kombinieren sich immer wieder neu und die Anzahl der möglichen Ergebnisse ist unendlich. Große Open-World-Spiele, in denen man sich frei bewegen kann, liefern zuweilen großartige Bilder, und es ist einfach Sceenshots zu machen. Die meisten Spiele haben zusätzlich zum Screenshot eine Funktion implementiert, die das HUD ausblendet, die grafischen Informationen, die über dem Bild liegen (Lebensbalken, Levelstand, Avatarname…). So trübt keine häßliche Schrift das Endergebnis.
Inzwischen hat sich das Fotografieren von virtuellen Motiven in Videospielen zu einer eigenen Kunstform entwickelt. In-Game-Fotografen durchwandern als Avatar die riesigen Gebiete, die Open-World-Games wie Skyrim, No Man’s Sky oder Stalker liefern. In der FPS-Perspektive (First-Person-Shooter) sehen sie die virtuelle Welt wie durch eine körperlose Kamera. Der subjektive Blickwinkel, die Auswahl des Bildausschnitts, die Komposition der Bildelemente, das ist die künstlerische Leistung des In-Game-Fotografen. Wie aufwändig das sein kann, erklärt Meleks Gast, Martin Geisler, anhand einer Aufnahme aus Skyrim.
Martin Geisler ist Professor für Medien- und Kulturpädagogik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und Leiter des Erfurter Instituts für Computerspiel - Spawnpoint und ist seit vielen Jahren auch als In-Game-Fotograf tätig. Für ihn ist diese Aneignung ein kreativer Akt. "Ich erschaffe die Umgebung nicht, ich besetze sie mit meinen Erlebnissen", sagt Martin Geisler in einem Interview der Zeit Online. "Natürlich bin ich dabei auf die Grenzen der Schöpfer angewiesen – aber hier unterscheidet sich In-Game-Fotografie nicht von klassischer Fotografie."
Rainer Sigl ist freier Journalist und hat sich auf Games spezialisiert. Er schreibt unter anderem für den Falter, Die Zeit, die Huffington Post und dem Blog videogametourism.at und ist Moderator beim Wiener Jugendsender Radio FM4.
Auswahl von Spielen, die die Fotomotive für diese Folge lieferten:
Skyrim, der fünfte Teil der Rollenspielreihe The Elder Scrolls erschien 2011, und wurde von der Fachpresse gefeiert und mit Preisen überhäuft. Die Handlung spielt in einer dem Mittelalter empfundenen Welt, in der der Spieler zum "Drachenblut" auserkoren, Drachen, Vampire und wilde Tiere jagt, Diplomatie betreibt und in ein der Walhalla nachempfundenes Jenseits reist, um die Menschheit vor dem Weltenfresser Alduin zu retten. In der Elder-Scrolls-Welt ist Skyrim – auf deutsch Himmelsrand – im Norden angesiedelt und hat mehrere Klimazonen. Der Spieler wandelt zu Fuß oder zu Pferd durch eine quasi unberührte Natur in der es weder Industrie noch Überbevölkerung gibt.
No Man’s Sky ist ein MMO, also ein Massen-Online-Spiel, das eigentlich keines ist. Es ist eine virtuelle Welt, die so groß ist, das die Wahrscheinlichkeit, einem anderen Spieler zu begegnen unendlich klein ist. Das über Fundraising finanzierte Spiel hat die Ambition, den Spieler in ein eigenes Universum zu versetzen. Die prozedural generierte Spielwelt soll so viele Planeten besitzen wie unser wirkliches Universum, nämlich 18 Trillionen. Ziel ist es, das Zentrum der Galaxie zu erreichen. Die Planeten mit ihren bizarren Pflanzen- und Tierwelten sind ein sehr beliebtes Motiv der In-Game-Fotografen und -Hobbyfotografen.
Der Name sagt es bereits, in - theHunter: Call of the Wild – kann der Gamer sich als Jäger betätigen. Er jagt in realen Landschaften – im US-Staat Washington, im Süden Kanadas, in den französischen Alpen oder auch in Deutschland Wildkaninchen, Enten, Fasane, Hirsche und viel weiteres Wild. Er muss die richtige Waffe verwenden und jedes Tier waidgereht erlegen.
Autor:in
Floris Asche
Interviewpartner/-in
Martin Geisler (In-Game-Fotograf)
Rainer Sigl (Journalist)
Moderation
Melek Balgün
Land
Deutschland
Jahr
2017